Wie lässt sich Bring-your-own-Device umsetzen?
Auf einer Messe in München, der Communication World 2012, haben sich IT-Leute zusammengefunden, um dem Anspruch „Bring your own Device“ (kurz: ByoD) das Geheimnis zu nehmen.
Der Trend zum ByoD ist gerade im Anrollen, doch gibt es einige Firmen, die schon länger damit arbeiten.
Thomas Eichhorn, IT-Fachmann bei der Firma Adidas, sieht die Sache eindeutig positiv. Byod diene der Mietarbeiterbindung der jungen Crew. Auch Frank Penning von ProSiebenSat.1 Media sieht es ähnlich: Die Arbeit macht mehr Spaß, wenn die Mitarbeiter ihr eigenes Gerät nutzen können.
Zwei Geräte unzumutbar
Matthias Goettler, ebenfalls IT-Verantwortlicher (SAP) sieht den praktischen Aspekt im Vordergrund: Knapp die Hälfte der Belegschaft sei „hochmobil“, daher wolle sie nicht zwei Geräte herumschleppen, es sei denn, sie möchten bewusst zwischen dem beruflichen und dem privaten Bereich trennen. Beide Kulturen könnten mit ByoD etwas anfangen.
Anders sieht es Karl-Heinz Schneider, der Werkleiter eines Dienstleisters der Stadt München. Er sagt, in der öffentlichen Verwaltung habe man anderes zu tun als sich über ByoD Gedanken zu machen. Man könne und dürfe auch nicht die Bürgerdaten mobil machen. Zudem müsse man sparsam mit Steuergeldern umgehen.
ByoD ist nicht immer ein Risiko
Das Referat für Informationssicherheit beim Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz lässt durch seinen Mitarbeiter Michael George mitteilen, dass Datenverluste erfahrungsgemäß darauf zurückzuführen seien, dass die Verantwortlichen die Daten an private Mailadressen oder Datenträger geleitet hätten. Jedoch sei ByoD unvermeidlich in der heutigen flexiblen Arbeitswelt, die von den Mitarbeitern mobile Erreichbarkeit erwartet. Doch könne es zu Sicherheitsproblemen kommen, wenn die Arbeit mit nach Hause genommen wird.
SAP-Mitarbeiter Goettlers Empfehlung für ByoD ist eine unternehmensweite Strategie. Auch wenn die Firmenteile unterschiedlich funktionieren, müsse hier ein Konsens erschaffen und technisch festgelegt werden, was beruflich und privat genutzt werden soll. Die privaten Geräte müssten zudem vollständig integriert werden. Eine Herausforderung stellen die international verschiedenen Rechtssituationen dar. In Japan gibt es weniger Einschränkungen, hier könne man beginnen. Für Deutschland bräuchte man eine sichere Container-Lösung.
Auch Adidas-Mann Eichhorn spricht sich für Container-Lösungen aus, da sie eine rechtssichere Trennung der privaten und geschäftlichen Dinge ermöglichen. Außerdem müsse man eine gute Alternative zu Dropbox bieten, damit die Nutzer nicht andere Wege finden.
Keine Kostenfrage
Kosten werden durch ByoD kaum gespart, so SAP-Mann Goettler. Es sei eher ein Personalthema.
Support-Aufwand steigt nicht
ByoD ist kein Sparmodell – der Aufwand zur Integration kostet auch Geld. Aber die Sorgen um höhere Aufwandskosten hätten sich auch nicht bestätigt, da die Nutzer ihre Geräte selbst warten würden.
Erst Arbeitsgerät, dann Spielzeug
Wie sich ByoD als höhere Produktivität zeigt, kann man noch nicht genau beurteilen. Spaß lässt sich nicht messen, so Eichhorn. Jedoch gibt es Studien, denen zufolge die IT-Ausstattung für studierte Jobsucher eine Rolle spielt, vor allem in China und Russland.
Dennoch sieht Schneider keinen Handlungsbedarf. Er sei zwar von einer anderen Branche, doch der Arbeitsmarkt sei der gleiche. Eine sichere und familenfreundliche Arbeit sei gefragter als ein Leben aus dem Koffer.
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